Hinter dem eisernen Tor in der Mayener Straße verbirgt sich eine architektonische Einzigartigkeit in Koblenz. Die Rede ist von den so genannten preußischen Wagenhäusern, die unterhalb der Feste Kaiser Franz zwischen 1867 und 1908 als Artilleriedepot erbaut wurden. Vielen Koblenzerinnen und Koblenzern wird dieses Gelände vor allem als ehemalige Standortverwaltung der Bundeswehr bekannt sein. So war zum Beispiel in einem der historischen Gebäude die Kleiderausgabe für die Soldaten untergebracht. Heute stehen die Gebäude leer.
„Im Zuge des Projektes Stadtgrün Lützel und der Entwicklung des Geländes rund um die Feste Franz müssen natürlich auch Ideen für das Areal der ehemaligen Standortverwaltung entwickelt werden“, erklärte die SPD-Fraktionsvorsitzende Marion Lipinski-Naumann am Rande einer Besichtigung des Geländes mit Verwaltungsvertretern.
Erste Entwürfe für die Gestaltung der Außenanlagen liegen bereits vor und sehen neben einer großzügigen Platzgestaltung und zahlreichen Grünflächen auch eine Fußgängerbrücke in das benachbarte Rosenquartier vor. „Sollte dies alles so realisiert werden können, wäre das für den Stadtteil Lützel eine tolle Entwicklung“, erklärte die Landtagsabgeordnete Dr. Anna Köbberling und der kulturpolitische Sprecher der Fraktion, Dr. Thorsten Rudolph, ergänzt: „Die historische Bausubstanz der Wagenhäuser ist einmalig. Hier kann Großes entstehen, zum Beispiel Räume für kulturelle Veranstaltungen, für Bandproben oder ähnliches. Leider stehen die Gebäude bislang nicht unter Denkmalschutz.“
Dies hatten die Sozialdemokraten bereits in 2020 auf Nachfrage erfahren. Neben dem fehlenden Denkmalschutz gibt es noch einen weiteren Punkt, der der baulichen und gestalterischen Entwicklung des Geländes im Wege steht. „Eigentümer des Areals ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Die SPD-Fraktion spricht sich ganz klar dafür aus, dass die Stadt dieses Gelände erwirbt, um es dann auch selbst entwickeln zu können – unter Erhaltung der Wagenhäuser“, so Lipinski-Naumann.
Die Sozialdemokraten werden nun mittels Anfrage Informationen einholen, ob die Verwaltung bereits Kaufverhandlungen mit der BIMA führt und wenn ja, wie der aktuelle Sachstand lautet. Denn – da waren sich alle Fraktionsmitglieder einig – die Feste Franz und ihr umliegendes Gelände haben ein immenses Entwicklungspotenzial, das unbedingt genutzt werden sollte.