Es ist eine schöne Tradition geworden, dass der SPD-Ortsverein Güls zum Beginn des neuen Jahres die eigenen Mitglieder sowie Vorstände der Gülser Vereine und Parteien zum Neujahrsempfang ins Weinhaus Lunnebach einlädt. Für 2025 hatten die Genoss*innen die Zusage von Sabine Bätzing-Lichtenthäler als besonderen Gast gewinnen können, lange bevor die FDP mit ihrem D-Day das Ende der Ampel-Koalition erwirkte und der 23. Februar als Wahltermin des nächsten Bundestags festgesetzt war. Die seit September 2024 erste Frau an der Spitze der SPD Rheinland-Pfalz kann einen beeindruckenden Lebenslauf vorweisen, war sie doch neben ihrer Funktion als Bundestagsabgeordnete (2002-2014) auch Drogenbeauftragte der Bundesregierung (2005 bis 2009) und von 2014 bis 2021 Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie in Rheinland-Pfalz. Seit Mai 2021 ist sie Vorsitzende der SPD-Fraktion im Rheinland-Pfälzischen Landtag.

In Güls werden alle noch persönlich begrüßt

Der Vorsitzende des Ortsvereins, Toni Bündgen, konnte im vollbesetzten Weinhaus Lunnebach neben den anwesenden Genoss*innen auch viele Vorstände der Gülser Vereine, beispielsweise von AWO, BSC, Gülser Seemöwen, Gülser Tafel, Heimatmuseum, Husaren, Ortsring, Schützen, Seepfadfindern, MGV Moselgruß, Musikverein, VertreterInnen der Gülser Grünen und der Christdemokraten sowie die charmanten Blütenmajestäten Josefine Weber ( Blütenkönigin ) und Julia Nell ( Blütenprinzessin ), persönlich begrüßen. Die Liste der hochkarätigen Gäste, unter denen neben Vertretern der Jusos auch der frühere Landtagsabgeordnete Heribert Heinrich, der Kulturdezernent der Stadt Koblenz Ingo Schneider, Stadtratsmitglied Anke Holl und andere waren, scheint den Reporter der Rhein-Zeitung so beeindruckt zu haben, dass er sich zum zweiten Mal in Folge auf dem Neujahrsempfang des SPD-Stadtverbands wähnte. Der Ortsverein Güls nimmt’s mit Humor und wertet dies als Anerkennung für die Attraktivität der Veranstaltung und die professionelle Organisation. 😉

Nach der Hauptrednerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler ließen es sich auch die MdL Dr. Anna Köbberling, MdB Dr. Thorsten Rudolph und der Ortsvorsteher Hans-Peter Ackermann nicht nehmen, den Gülser*innen ein gutes neues Jahr zu wünschen.

Zunächst ging Toni Bündgen in seinem Grußwort jedoch darauf ein, dass der aktuelle Gegenwind, der den etablierten Parteien der Mitte ins Gesicht bläst, teils berechtigt, teils jedoch auch reiner Populismus sei und der Trend, immer neue Kleinparteien wie Volt und BSW und Werteunion zu gründen, einerseits demokratisch legitimiert ist, andererseits aber auch kritisch betrachtet das Regieren mit immer weniger Stimmenanteil und mehr Koalitionspartnern verkompliziert.

Sabine Bätzing-Lichtenthäler räumte zu Beginn ihrer Rede ein, dass es aktuell schwer sei, Zuversicht und Optimismus zu verbreiten angesichts der bedrückenden Nachrichten aus Österreich zum Scheitern einer Koalition der Mitte, zu Trumps Plänen bzgl. Nato und Wirtschaftszöllen oder aus der Ukraine. Das Erstarken der AfD bereite ihr Sorgen, die Rechtsaußen-Partei habe lange „Kreide gefressen“, jetzt demaskiere sie sich zunehmend und trage zur Spaltung der Gesellschaft bei.
Sie betonte aber, dass das Pendel auch wieder in die positive Richtung schwingen kann – denn durch Besinnung auf unsere Werte wie der Kompromiss-Fähigkeit könne die demokratische Mitte zu neuer Stärke finden. Und hier brauche es die SPD. In Rheinland-Pfalz seien die Sozialdemokrat*innen für Geschlossenheit und bürgernahe Politik bekannt. Dies sei notwendig um das Vertrauen in die Gestaltungsfähigkeit und Lösungskompetenz der Regierung wieder aufzubauen. Sie betonte, die SPD stehe für eine „Politik für Millionen statt Millionäre“. Und dass die Sozialdemokrat*innen trotz andauerndem Schlecht-Reden durch die Konkurrenz den Rücken gerade machen können angesichts der erreichten Erfolge in der Ampel-Koalition wie Erhöhung des Mindestlohns, Übergang vom Hartz-IV-System zum Bürgergeld oder der Bewältigung der Zeitenwende bzw. Energiekrise.
Abschließend machte sie deutlich, dass die anstehende Wahl am 23. Februar keine gewöhnliche Bundestagswahl sei, sondern eine Richtungswahl. „Wir brauchen als Frauen Gleichberechtigung, gleiche Bezahlung und Gewaltschutz, nicht das paternalistische Frauen-Bild von Friedrich Merz!“, führte Bätzing-Lichtenthaler beispielhaft aus.

Beim Neujahrsempfang konnte der Ortsverein auch Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft vornehmen

Ehrungen

v.l.n.r: Dr. Thorsten Rudolph, Doreen Werth, Kurt Wiegand, Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Peter Kalter, Toni Bündgen, Anna Köbberling

Im Anschluss überreichten Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Toni Bündgen und seine Stellvertreterin Doreen Werth zwei langjährigen Mitgliedern Urkunden für ihre Parteizugehörigkeit. Kurt Wiegand wurde für 25 Jahre Parteimitgliedschaft geehrt, Peter Kalter erhielt eine Ehrennadel für sagenhafte 60 Jahre Treue zur SPD. Gerade in der heutigen Zeit sind solche Vorbilder wichtig, die in guten wie in schwierigen Tagen die sozialdemokratischen Werte hochhalten und dafür einstehen.

Dr. Thorsten Rudolph (MdB)

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Thorsten Rudolph, der sich erneut zur Wahl für den Bundestagswahlkreis stellt, betonte in seiner Rede die Bedeutung sozialer Gerechtigkeit und die Wichtigkeit des sozialen Zusammenhalts. Trotz aller Kritik an der Ampel-Regierung sei Deutschland ein starkes Land mit funktionierender Daseinsvorsorge und Infrastruktur. Die Herausforderungen durch den russischen Angriffskrieg wie Solidarität mit den Angegriffenen und die Probleme durch den Lieferstopp von russischem Gas seien gut bewältigt worden. Nun gelte es, die weiteren Herausforderung zu stemmen, wie die Landes- und Bündnis-Verteidigung auch ohne die USA selbst zu schaffen und die Wirtschaft in ihren Transformationsprozessen zu stärken, was finanziell nicht einfach werde.

Fokus Sozialer Zusammenhalt nur mit SPD

Um wettbewerbsfähig zu bleiben benötige es für die nächste Regierung enorme Anstrengungen und es müssen Investitionen getätigt werden, die sozialverträglich erfolgen sollten. Dies habe die SPD mit einem gut durchdachten Programm im Blick, wie der Abgeordnete, der auch Mitglied im Haushaltsausschuss des Bundestags ist, erklärte. „Die politische Schutzmacht der Rentnerinnen und Rentner ist die SPD!“, wie er dem Publikum überzeugt zurief.

Dr. Anna Köbberling (MdL)

Es folgte die Rede der Landtagsabgeordneten Dr. Anna Köbberling, die zunächst die Herausforderungen bei den Themen Frieden und Wirtschaft ansprach. Dabei betonte sie die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit in Politik und Industrie. Die SPD stehe dafür, die notwendige Energiewende ohne Wohlstands-Verlust zu gestalten. Das bedeute, Steuern abzusenken, die für die arbeitende Bevölkerung wichtig seien, also z.B. für gesunde Lebensmittel, aber keine pauschalen Steuerentlastungen für Reiche wie Abschaffung des Solidaritätszuschlags. Die Renten, Rücklagen und Erspartes sollte auch in der Zukunft sicher sein. Ihrem Bundestagskollegen Thorsten Rudolph rief sie zu: „Wir brauchen deinen Input auch weiter im Stadtrat und Haushalts-Ausschuss des Bundestags“. Beherzt rief sie die Genossinnen und Genossen dazu auf, im Wahlkampf dafür zu kämpfen, dass Thorsten unsere Region auch in Zukunft in Berlin vertreten kann.

Güls feiert 1250. Jähriges Jubiläum

Ortsvorsteher Hans-Peter Ackermann

Zu guter Letzt sprach der Gülser Ortsvorsteher Hans-Peter Ackermann. In seiner Rede erläuterte er seine politischen Vorstellungen, das enorme Vermögen der Deutschen auf dem Konto zu aktivieren, indem erneuerbare Energien über Anreiz-Systeme gefördert werden sollten. Außerdem erklärte er den anwesenden Gästen die Gülser „Orts-language“ mit dem Gruß „Gude“, der im aktuellen Jubiläums-Jahr 1250 Jahre Güls vermutlich noch vielen Gästen bei den anstehenden Veranstaltungen und Festen entgegengebracht wird.

Das Wichtigste: Wählen gehen!

Alle Rednerinnen und Redner egal welcher Funktion oder Fraktion waren sich einig, dass die anstehende Wahl die volle Unterstützung aller Demokratinnen und Demokraten braucht. Die Welt steht vor großen Umwälzungen, die Demokratie in Deutschland braucht jetzt Zusammenhalt, Toleranz und Kompromissfähigkeit.

In diesem Sinne bedankt sich der Ortsverein Güls bei den über 60 Gästen, die mit ihrer Teilnahme am politischen Gespräch zu einem harmonischen Neujahrsempfang beigetragen haben, und wünscht allen demokratischen Kräften bei den kommenden Herausforderungen Glück auf!

Viele Gäste waren zum Neujahrsempfang der SPD Güls gekommen, um Sabine Bätzing-Lichtenthäler zu hören

Volles Haus beim Neujahrsempfang der SPD Güls

Text+Bilder: Pascal Klingmann

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